Als ich gestern nacht nachhause kam,
hielt der Mond sich bereits wimmernd die Augen zu.
Guten Abend Schatz, sagte ich zeitlupig, um ja nicht zu lallen.
Meine Frau, schon vor Stunden über dem Bügelbrett zusammengesunken,
sah mich an wie ein vor Jahren hinters Sofa gefallenes
Stück Zwieback, das plötzlich im Maul einer großen,
giftäugigen schwarzen Katze wieder zum Vorschein kommt.
Ich habe zwei Freunde mitgebracht, buchstabierte ich sorgsam,
ein Leguan und einen Feuerschlucker,
Lanzelot und Eduard. Ulkig, was?
Es geht, murmelte meine Frau wie ein ferner Sandsturm.
Ist noch Büchsenmilch da? heischte ich beflissen.
Tu doch nicht so, raunzte sie. Der Kühlschrank ist voll.
Vergiß nicht, das Licht auszumachen.
Alles klar, schnalzte ich.
Eduard warf sich auf die Sitzgruppe und kickte seine
Feuerschluckerstiefel quer durchs Wohnzimmer.
Klassefrau, grunzte er. Haste 'n Bier?
Schon unterwegs, trällerte ich. Lanzelot rülpste.
Er muß mal, bemerkte Eduard, als ich aus der Küche zurück war.
Machste mal 'ne Runde mit ihm? Hier ist sein Halsband.
Ich wischte mir den Bierschaum vom Kinn und stapfte los,
Lanzelot am lockeren Zügel. Eine Nacht wie zerknittertes Packpapier,
und kein Nachbar weit und breit, den ich durch Lanzelots
Anblick aus dem Gleichgewicht bringen konnte - schade.
Als ich zurückkam, brannte mein Haus
und Eduard und meine Frau tanzten jauchzend Lambada
vor der Garage. Ich konnte nicht einschlafen, kicherte sie.
Und Eduard schrie: Hier deine Papiere!
Ich hab sie gerettet, man kann ja nie wissen.
Das wär doch nicht nötig gewesen,
hustete ich geblendet und warf sie in die Flammen,
gerade als der Dachstuhl nachgab. Lanzelot fiepste wie ein Welpe
und rieb seinen glibbergrünen Halskamm an meinem Bein.
Eduard und meine Frau sind dann sehr bald ausgewandert,
nach Patagonien, wie ich hörte. Und Lanzelot und ich
sind unzertrennlich geworden. Mittellos und nichtseßhaft
durchstreifen wir die niedersächsischen Wälder,
leben von Moos, Rinde und kleinem Getier und stehen nachts
an Autobahnauffahrten. Aber so, wie wir aussehen,
ist es kein Wunder, daß niemand anhält.