Heinz Rudolf Kunze - Wahre Männer

Ich spiel ihr ab mittags
den Betrunkenen vor
denn sie mag keine wahren Männer
ich flüstere ihr fremde
Komplimente ins Ohr
sie mag keine wahren Männer
sie mag keine wahren Männer

Ich fächele ihr Kühlung
mit dem Kontoauszug
denn sie mag keine wahren Männer
sie hegt und sie pflegt
meinen biblischen Pflug
sie mag keine wahren Männer
sie mag keine wahren Männer

Wahre Männer
schwitzen im Dunkeln
die Tropfen pechschwarz wie Fliegen
vergessen wo sie gehn und stehn ihr
letztes Wort
es muß doch hier irgendwo liegen

Sie heuchelt ENTFLAMMBAR
ich Löschbarkeit
denn sie mag keine wahren Männer
sie sagt schau du zitterst
ich sag ich hab Zeit
sie mag keine wahren Männer
sie mag keine wahren Männer

Was haben wir nur
was hatten wir mal
in den Fenstern Gebisse
um den Schornstein ein Schal
was wird nun aus uns
was war da noch gleich
wimmernd und weich
im schlammigen Teich

Wahre Männer
fürchten die Stille
sie stichelt ihr Herz zum Kochen
sie winken mit den Flügeln ihrem
Meer Lebwohl
zum Fliegen gezwungene Rochen